Förderkonzept der Grundschule Kiebitzreihe

1. Ausgangssituation:

Die Kinder, die bei uns in der Grundschule Kiebitzreihe eingeschult werden, unterscheiden sich deutlich in ihren Erfahrungen, ihren bereits erworbenen Kompetenzen, in ihrer sozialkulturellen und ökumenischen Herkunft. Zudem lernen die SchülerInnen unterschiedlich schnell und viel und auf verschiedenen Wegen. Unsere Schule erarbeitete deshalb ein Unterrichtskonzept, welches die Ansprüche nach Differenzierung und Individualisierung berücksichtigt.

Dieses Konzept muss Unterrichtsinhalte nutzen und Unterrichtsprozesse organisieren, die der sozialen und kulturellen Vielfalt aber auch den unterschiedlichen Lebenseinstellungen, Verhaltensweisen und Leistungsmöglichkeiten unserer SchülerInnen gerecht wird.

Dazu zählt, dass

  • wir alle Kinder in ihren Persönlichkeiten annehmen und akzeptieren.
  • wir wertschätzend miteinander umgehen und aufeinander zugehen.
  • keiner wegen seiner Herkunft ausgegrenzt wird.
  • wir dafür sorgen, dass Schule als friedlicher und sicherer Ort verstanden wird.
  • wir Kindern unterschiedlich viel Zeit zugestehen, um die schulische Eingangsphase zu durchlaufen.
  • nicht alle SchülerInnen zur gleichen Zeit den gleichen Lernstoff bewältigen können und müssen.
  • wir Kinder dort bestärken und zusätzlich fördern, wo besondere Begabungen erkennbar sind.
  • wir SchülerInnen dort helfen, wo Schwierigkeiten deutlich werden.
  • Kinder selbstständiges Lernen erlernen und damit Schlüsselqualifikationen erlernen, die ihnen im weiteren Verlauf ihres Lebens hilfreich sind.Es ist die Aufgabe und das Bestreben unserer Schule, eine Lernkultur zu entwickeln, welche die vorhandene Heterogenität im Bereich der Leistungen positiv für den individuellen Lernprozess nutzt.Daraus resultierend ergibt sich, dass unsere Lehrkräfte innerhalb des Klassenunterrichts, je nach Lernausgangslage, zielgleich aber niveaudifferenziert den Unterricht planen und das einzelne Kind fördern und in seinen/ihren Leistungen bewerten. 
  • Das erfordert, dass die Lehrkräfte im Unterricht diagnostisch tätig sind, um die passenden Angebote zu den jeweiligen Lernausgangslagen zu ermitteln.

 

2.  Zusammenarbeit mit dem Kindergarten

Unsere Schule arbeitet eng mit dem evangelischen Kindergarten Kiebitzreihe zusammen.

Diese spiegelt sich im Kooperationskalender wieder:

 

  • September: Die Schulleitung nimmt an einer der ersten Teamsitzungen teil, um gemeinsame Absprachen zu treffen.

 

  • September/Oktober: gemeinsamer Erntedankgottesdienst

 

  • Oktober: Erster Elternabend der Eltern der neuen Erstklässler über die schulischen Abläufe. 

 

  • November: Die Schulleitung führt in Zusammenarbeit mit dem Förderzentrum eine Schuleingangsdiagnostik durch. So haben die Eltern noch Zeit, bei eventuellen Beeinträchtigungen vor Schulbeginn geeignete Fördermaßnahmen zu beginnen (Logopädie, Ergotherapie …). Weiter tauschen sich die Schulleitung, Kindergartenleitung und das Förderzentrum über mögliche Sprintkinder aus.

 

  • März/April/ Mai im Folgejahr: Austausch zwischen dem pädagogischen Personal des Kindergartens, dem Förderzentrum und der Schulleitung sowie der KlassenlehrerIn über die zukünftigen ErstklässlerInnen auf der Grundlage der Entwicklungsberichte mit dem Einverständnis der Eltern.

 

  • Juni/Juli: Die angehenden Erstklässler besuchen die Schule zu einem Schnuppertag (eine Schulstunde mit gemeinsamem Frühstück).

 

  • August/September: Es wird ein gemeinsamer Einschulungsgottesdienst gefeiert.

 

  • Ganzjährig: Die beiden Institutionen laden sich gegenseitig zu Fortbildungen ein, wenn es sich thematisch anbietet. 
  • Die Schule lädt die angehenden Erstklässler immer mal wieder zu gemeinsamen Aktionen ein (Theateraufführungen, Autorenlesungen …).

3.  Fördermaßnahmen in der Eingangsphase

Durch die Grundschule erfolgt in der Eingangsphase eine diagnostische Überprüfung der Lernausgangssituation in den Fächern Deutsch und Mathematik, beispielsweise durch die lehrwerksunabhängigen Diagnostik- und Förderwerkzeuge "Mathe macht stark " und "Lesen macht stark".

Prävention in den Bereichen Lernen, Sprache und emotional soziale Entwicklung findet durch die Lehrkräfte des Förderzentrums durch gemeinsamen Unterricht und/oder Kleingruppenarbeit statt, evtl. auch durch Einzelförderung, Lesetraining, Konzentrationsförderung und Förderung von basalen Kompetenzen.

Am Ende der dreijährigen Eingangsphase schließt sich eventuell eine sonderpädagogische Überprüfung an, wenn die Förderung durch die Regelschule und die Prävention durch das Förderzentrum nicht ausreichend ist und die Anforderungen der Regelschule nicht erfüllt werden können.

 

4.  Vorstellung des multiprofessionellen Teams

Die Grundschule Kiebitzreihe verfügt über ein multiprofessionelles Team aus Regelschullehrkräften, Förderschullehrkräften, Schulassistenz und Schulsozialarbeit, die in vertrauensvoller Zusammenarbeit das Ziel der inklusiven Beschulung aller SchülerInnen verfolgen. Im Folgenden werden die Aufgabenbereiche der einzelnen Professionen näher erläutert.

 

4.1      Aufgabenbeschreibung der Grundschullehrkräfte:

 

Die Förderung der SchülerInnen findet zunächst durch differenzierende Maßnahmen im Klassenverband statt.

Dabei muss auf Organisationsformen geachtet werden, die eine Inklusion und Binnendifferenzierung ermöglichen.

 

Individualisierung des Unterrichts erfolgt durch:

  • geöffnete Arbeitsphasen in Wochen – oder Tagesplänen
  • zusätzliches Lernmaterial für schwache und starke Kinder
  • Visualisierung von Arbeitsaufträgen mit Symbolkarten
  • Kleinschrittigkeit der Arbeitsaufträge für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen
  • Mengenreduzierung des Unterrichtsstoffes
  • Leistungsdifferenzierung in den Anforderungen des Lernstoffes
  • Gewährleistung des Nachteilsausgleiches bei Bedarf 

 

4.2      Aufgabenbeschreibung der Förderschullehrkräfte:

 

KollegenInnen des Förderzentrums Steinburg Süd-West unterstützen den Unterricht nicht nur in der Eingangsphase, sondern auch im Rahmen der Inklusion in den Jahrgangsstufen 3 und 4. Sie nehmen an den Pädagogischen Konferenzen teil und informieren über sonderpädagogische Überprüfungsverfahren.

 

Förderschullehrkräfte können folgende Aufgaben übernehmen:

  • Diagnostik mit/nach konkreter Fragestellung
  • Fördervorschläge für den Unterricht hinsichtlich Material und Methodik
  • Unterrichtsbeobachtung mit gezielter Fragestellung
  • Einzel- und Kleingruppenförderung in Bezug auf Entwicklungsbereiche oder fachliche Inhalte
  • Elternarbeit in Zusammenhang mit der Klassenlehrerin
  • Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen
  • Vertretung in Notfällen
  • Bereitstellung von Differenzierungsmaterial für den Unterricht
  • Schreiben von Förderplänen
  • Laufende Diagnostik: Hamburger Schreibprobe? 

 

4.2.1 Tandem

 

Ziel der Arbeit des Tandems ist es, SchülerInnen mit Auffälligkeiten in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung die dauerhafte Teilhabe am Schulleben zu ermöglichen.

Das Tandem wird aus einer Grundschulschullehrkraft und einer Lehrkraft des Förderzentrums in enger Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit gebildet.

  • Die Grundschullehrkraft des Tandems übernimmt dabei folgende Aufgabenbereiche:
    • Erfassen von SchülerInnen
    • Unterstützung der SchülerInnen im Unterricht in Rücksprache mit den Fachlehrkräften
    • Unterstützung bei der Erstellung des Lernplanes emotionale und soziale Entwicklung in Zusammenarbeit mit der Lehrkraft des Förderzentrums und den Klassenleitungen 
    • Die Lehrkraft des Förderzentrums übernimmt ihrerseits folgende Aufgabenbereiche:
  • Einbringen der sonderpädagogischen Kompetenzen in die Erstellung des Lernplanes esE
  • Beratung der Eltern - auch im Hinblick auf schulische sowie außerschulische Unterstützungsmöglichkeiten und -systeme
  • Sonderpädagogische Überprüfung und Erstellung des Förderplanes esE

 

4.3      Die Aufgabenbeschreibung der Schulassistenz:

 

Die Assistenzkräfte unterstützen SchülerInnen, um für alle Kinder in einer Klasse die Lernbedingungen zu verbessern und dadurch Lehrkräfte zu entlasten.

Schulassistenz an der Grundschule Kiebitzreihe übernimmt folgende Aufgaben:

  • Angeleitete Unterstützung einer Schülergruppe oder einzelner SchülerInnen im Klassenverband
  • Hilfestellung bei der Umsetzung von Arbeitsaufträgen, Handlungsplanung und der Selbstorganisation
  • Unterstützung der SchülerInnen bei dem Einüben von Methoden
  • Angeleitete Unterstützung einer Schülergruppe oder einzelner SchülerInnen außerhalb des Klassenverbandes
  • Begleitung und Unterstützung von angeleiteten Differenzierungsmaßnahmen
  • Ermutigung und Motivation von SchülerInnen
  • Begleitung von Ausflügen und Klassenfahrten
  • Unterstützung bei der Durchführung von Projekt- und Sporttagen, Schul- und Klassenfesten  

 

 

 

4.4      Die Aufgabenbeschreibung der Schulsozialarbeit:

 

Schulsozialarbeit ist ein professionelles, sozialpädagogisches Angebot, das die Kooperation von Jugendhilfe und Schule dauerhaft im Schulalltag verankert und somit Angebote und Methoden der Jugendhilfe in den Schulalltag integriert.

 

Schulsozialarbeit an der Grundschule Kiebitzreihe übernimmt folgende Aufgaben:

 

Sozialpädagogische Hilfen und Beratung

 

  • bei der Bewältigung von Problemen und Konfliktsituationen in Schul- und Lebensbereichen für SchülerInnen, Lehrkräfte und Eltern
  • Sozialpädagogische Intervention in akuten Krisensituationen, beispielsweise Konfliktmoderation bei SchülerInnenSozialpädagogische Gruppenarbeit (in Kleingruppen und im Klassenverband)  
  • Kompetenztraining z. B. in den Bereichen Sozialverhalten, Konfliktlösungsstrategien, Mobbing, Medien usw.
  • Antiaggressionstraining
  • Training von Team und Gruppenfähigkeiten
  • Selbstbehauptungs- und Selbstsicherheitstraining
  • Mediatorenausbildung
  • Übungen und Projekte zum Klassenklima und/oder zur Stärkung von Regelakzeptanz
  • Mädchen- und Jungenarbeit
  • Motorische Förderung, Entspannung und Konzentrationstraining

5.  Externe Hilfen:

 

Bei besonderem Förderbedarf wird neben der Beratung durch das zuständige   Förderzentrum auf die Unterstützung externer Angebote zurückgegriffen, so z.B. auf Beratungsangebote der Kreisfachberater

siehe auch Handreichung für schulische Erziehungshilfe

 

Stand: Oktober 2016